Umsatzsteuersätze der EU-Mitgliedstaaten
Die Umsatztsteuer findet in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union Anwendung. Bereits 1967 wurde die erste Umsatztsteuer-Verordnung erlassen, mit der die Mitgliedstaaten zur Ersetzung ihrer indirekten Steuern mit einem gemeinschaftlichen Umsatzsteuersystem aufgefordert werden.
Gemäß den Richtlinien der Europäischen Union wird ein Steuersatz der Umsatzsteuer festgelegt und zwar von 15%. Ein Umsatzsteuersatz unter 15% ist für den Allgemeinfall in keinem Mitgliedstaat zulässig.
Der niedrigste Umsatzsteuersatz ist in Luxemburg – 17 % und Malta – 18%. Der höchste Umsatzsteuersatz hingegen in Ungarn – 27%, Dänemark, Schweden und Kroatien – 25%. Der durchschnittliche Umsatzsteuersatz der Europäischen Union beträgt somit 21,6%.
Tabelle: Umsatzsteuersätze
Land | Standard-MwSt.-Satz | Ermäßigter Steuersatz | Äußerst ermäßigter Steuersatz |
Österreich | 20 | 10 | - |
Belgien | 21 | 6 / 12 | - |
Bulgarien | 20 | 9 | - |
Großbritannien | 20 | 5 | - |
Deutschland | 19 | 7 | - |
Griechenland | 23 | 6,5 / 13 | - |
Dänemark | 25 | - | - |
Estland | 20 | 9 | - |
Irland | 23 | 9 / 13,5 | 4,8 |
Spanien | 21 | 10 | 4 |
Italien | 22 | 10 | 4 |
Zypern | 19 | 5 / 9 | - |
Lettland | 21 | 12 | - |
Litauen | 21 | 5 / 9 | - |
Luxemburg | 17 | 8 | 3 |
Malta | 18 | 5 / 7 | - |
Polen | 23 | 5 / 8 | - |
Portugal | 23 | 6 / 13 | - |
Rumänien | 24 | 5 / 19 | - |
Slowakei | 20 | 10 | - |
Slowenien | 22 | 9,5 | - |
Ungarn | 27 | 5 / 18 | - |
Finnland | 24 | 10 / 14 | - |
Frankreich | 20 | 5,5 / 10 | 2,1 |
Holland | 21 | 6 | - |
Kroatien | 25 | 5 / 13 | - |
Tschechien | 21 | 10 / 15 | - |
Schweden | 25 | 6 / 12 | - |
Neben den Standard-Mehrwertsteuersätzen, die für steuerbare Lieferungen, Einfuhr und steuerbare innergemeinschaftliche Erwerbe angewendet werden, besteht in der EU die Möglichkeit zur Einführung niedrigerer Steuersätze für bestimme Gegenstände. Das wird in der Regel in den meisten EU-Mitgliedstaaten für Lebensmittel, Wasser, Arzneimittel, Bücher, Zeitungen, Transportleistungen, Theater usw. angewandt.
Die niedrigsten ermäßigten Steuersätze der EU werden in Frankreich für bestimmte Arzneimittel und Fernsehlizenzen – 2,1 % - angewandt. In einigen Gebieten der EU-Mitgliedstaaten finden unterschiedliche Steuersätze Anwendung wie z. B. in Grönland, obwohl es zu Dänemark gehört, aber kein Teil der EU ist und aus diesem Grund gilt die MwSt. für dieses Gebiet nicht.
Zu den interessantesten ermäßigten Steuersätzen gehören die 6% für Friseurleistungen in Holland und Fahrrädern in Belgien.
Die Anwendung unterschiedlicher Mehrwertsteuersätze stößt jedoch auf Kritik:
Umgehung des Neutralitätsgrundsatzes und Effizienzverlust – die unterschiedliche steuerliche Behandlung führt zur künstlichen Verzerrung der Fördermaßnahmen für die einzelnen Wirtschaftszweigen. Dadurch wird die Investition in einigen Branchen begünstigt und in anderen benachteiligt, indem auf diese Weise die effiziente Verteilung der Wirtschaftsressourcen verschlechtert wird.
Förderung des Lobbyismus in der Steuerpolitik – die einzelnen Branchen konkurrieren einander im Lobbyismus um ermäßigte Steuersätze und investieren erhebliche Mittel zu diesem Zweck.
Uneffektive soziale Auswirkungen – die Herabsetzung der Mehrwertsteuer für bestimmte "sozialwichtige" Waren bedeutet die effiziente Preisreduzierung dieser Waren nicht nur für die armen und notbedürftigen, sondern auch für die reichen und vermögenden Verbraucher. In diesem Sinne ist diese Sozialpolitik für die Steuerzahler wesentlich teurerer im Vergleich zu den unmittelbaren Leistungen für die Bedürftigen.